Afrika, Tansania und „unser“ Dorf Mdawi in der 3. Coronawelle

Nach einer längeren Pause gibt es heute einiges zu berichten und wie so häufig sind es schlechte, aber auch gute und ermutigende Nachrichten.

Während bei uns die vierte Corona-Infektionswelle langsam Fahrt aufnimmt, befinden sich die meisten Länder Afrikas seit Mitte Juni in der dritten und bisher tödlichsten Welle. Das zeigen sowohl die Statistiken, als auch die Berichte, die wir aus Mdawi bekommen. Offizielle Gesundheitsdaten sind in Afrika leider nur ein grober Annäherungswert, weil es kaum Institutionen gibt, die Daten erheben und die ohnehin oft überlasteten Ärzte und Ärztinnen auch kaum Möglichkeiten haben ihre eigenen Daten zu übermitteln.

Das Kilimanjaro Christian Medical Centre in Mdawis Nachbarstadt Moshi musste am 23. Juli den Notstand ausrufen, weil es nicht mehr in der Lage war, den Ansturm coronainfizierter Patienten zu bewältigen. Ungefähr zu dieser Zeit erreichte uns eine Nachricht von unserem Freund Pastor Allen Lekey, die uns sehr erschrak: „ … another thing, please pray for us because of many people died caused by Covid-19. Almost every day I am busy as a Pastor for funeral, I´m tired now, into my life I have never seen this before. Kilimanjaro is the first region that Covid killed many people more than all areas in Tanzania.” Sinngemäß übersetzt: “ … bitte betet für uns, denn es sterben viele Menschen durch Covid-19. Fast jeden Tag nehme ich Beerdigungen vor und ich bin erschöpft. In meinem ganzen Leben habe ich so etwas noch nicht erlebt. Die Kilimanjaro-Region ist die am stärksten betroffene in ganz Tansania.“

Wir haben Allen Lekey daraufhin nochmal ausführlich von unseren Erfahrungen mit der Pandemiebekämpfung in Deutschland berichtet und darauf hingewiesen, wie wichtig die Einhaltung der Maßnahmen Abstand, Händewaschen, Desinfizieren und Maske tragen sind. Sehr schnell haben wir dann die Überweisung einer größeren Summe veranlasst, um ihm mehr nötige Mittel an die Hand zu geben. Pastor Lekey hat sich daraufhin mit dem Ältestenrat des Dorfes, den zwei Ärzten aus Mwadi und einem Gesundheitsberater des Krankenhauses aus Moshi getroffen, um gemeinsam einen Plan zu erarbeiten, wie die Bevölkerung noch besser und eindringlicher aufgeklärt werden kann.

Mithilfe unserer finanziellen Unterstützung sind dann medizinische Masken, Seife, mobile Handwascheinheiten und Desinfektionsmittel gekauft worden und in diesen Tagen hat eine neue Aufklärungskampagne im Dorf begonnen. Allen Lekey besucht mit den Ärzten und einigen Dorfältesten zunächst die Schulen im Ort und dann auch die Kirchen, die kleinen Marktplätze und weitere Orte, an den sich die Bewohner treffen.

Von dem Beginn der Aktion haben wir aus den erhaltenen Handyvideos hier einen kleinen Film zusammengestellt. Übrigens, die mobilen Handwascheinheiten werden gebraucht, weil die Schulen keine Badezimmer mit Handwaschbecken, sondern lediglich einen Brunnen und Plumpsklos haben.

Wir hoffen sehr, dass demnächst ein Impfzentrum in Moshi eröffnet wird. Seit dem 3. August finden kostenlose Impfungen in der Großstadt Daressalam statt und bisher sind etwa 220.000 Tansanier geimpft worden. Für den ersten Schritt der nationalen Impfkampagne stehen 11 Millionen Impfdosen zur Verfügung und sollen ca. 20 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Leider haben sich in Tansania viele Falschnachrichten über die Verträglichkeit und Nebenwirkungen der Impfung verbreitet und es bleibt eine wichtige Aufgabe, die Menschen mit gesicherten Informationen aufzuklären.