Projekte

Amani Nursery School

Diese Kombination aus Kindergarten und Vorschule war unser erstes großes Projekt und ist eine Idee unseres Gründers Axel Laumer gewesen. Es dauerte eine Weile, bis der fertige Bau im Jahr 2011 eingeweiht werden konnte und erforderte Zielstrebigkeit und Gelassenheit im Umgang mit tansanischen Behörden. Seitdem ist uns das Sprichwort pole pole sehr vertraut – es bedeutet auf Suaheli langsam, langsam oder immer mit der Ruhe.

Die Amani Nursery School hat zwei große Klassenräume und ein geräumiges Büro. Zwei Erzieherinnen und eine Helferin betreuen bis zu 40 Kinder. Hier wird gesungen und gespielt und im Außenbereich werden Sport- und Bewegungsspiele gemacht. Die Kinder lernen spielerisch erste Wörter auf Englisch, die Zahlen bis 20, zahlreiche afrikanische Tiere und vieles mehr kennen.

Es gibt verschiedene Spiel- und Lernmaterialien, Bücher, Poster und Schautafeln, um Wissenswertes anschaulich und begreifbar zu machen. Die Kinder werden gut auf den späteren Schulbesuch vorbereitet und liebevoll betreut.

Durch unseren Verein werden die Gehälter der Erzieherinnen, der Helferin und Köchin, die Anschaffung von neuem Mobiliar und alles sonst Notwendige bezahlt.

Bei all unseren Aufenthalten in Tansania ist der Besuch der Amani Nursery School stets ein Highlight und eine schöne Gelegenheit die Kinder zu erleben und den Erziehrinnen sowie ihrer Helferin zu danken. Oft bringen wir bei dieser Gelegenheit Geschenke mit, die das pädagogische Material ergänzen.

Nazareth Nursery School

Seit Anfang 2020 unterstützen wir auch diesen Kindergarten, indem wir der Erzieherin und ihrer pädagogischen Helferin ein regelmäßiges Gehalt zahlen.

Es handelt sich um eine kleine Einrichtung, die im Ortsteil Mowo im Norden Mdawis liegt. Von hier ist es nicht mehr weit zur Grenze des Kilimanjaro Nationalparks.

2024 sind in der Nazareth Nursery School 15 Kinder liebevoll betreut worden. Sie können hier spielen und lernen und bekommen ein Mittagessen. Die älteren, also schon 5jährigen Kinder werden spielerisch auf den Übergang zur Grundschule vorbereitet.

Eines unser kommenden Projekte wird sein, den Kindergarten zu erweitern, indem wir ein größeres Gebäude errichten lassen, das zwei Kindergruppen ausreichend Raum bietet. In dieser Randlage von Mdawi ist der Bedarf an Kindergartenplätzen groß und das Angebot gering.

Eine neue Toilettenanlage für die Mdawi Primary School

Während unseres Besuchs im Herbst 2024 haben uns die Schulleiterin der Mdawi Grundschule und Allen Lekey auf den schlimmen Zustand der alten Schülertoilette aufmerksam gemacht. Mit vereinten Kräften der Dorfgemeinschaft hatte man bereits mit dem Aushub für eine neue Anlage begonnen, nun aber lagen die Arbeiten brach. Es gab keine Unterstützung des Landkreises und auch nicht vom Staat.

Gemeinsam mit einer Lehrerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Radevormwald und Neema e.V. aus Düsseldorf, die hier einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet haben, konnten wir die Fortsetzung des Baus anschieben. Die Arbeiten gehen langsam und stetig voran und wir hoffen auf die Fertigstellung im Herbst 2025.

Mit ihrer Aktion Charitime unterstützen die Schüler und Schülerinnen des THGs unter anderem auch diesen Ausbau. Wir sind darüber sehr froh und dankbar!

Neema Learning Center

Seit Beginn des Jahres 2021 betreiben wir das Neema Learning Center, indem junge Frauen einige Handfertigkeiten erlernen können. Das Angebot richtet sich besonders an diejenigen, die nach ihrem Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz finden konnten, kein Studium anstreben und ohne Jobangebot geblieben sind.

Ihnen stehen drei Ausbildungsklassen zur Verfügung: eine Nähklasse, eine Strickklasse und eine Friseur- und Beautyklasse. Hier werden sie von drei sachkundigen Frauen aus Mdawi angeleitet, denen wir ein regelmäßiges Gehalt zahlen.

Unser Ziel ist es, dass die jungen Frauen eine Einkommensquelle für sich erschließen können und damit eigenständiger werden. Fast die Hälfte der Schülerinnen des Neema Learning Centers haben eine körperliche oder geistige Behinderung und damit auf dem regionalen Arbeitsmarkt kaum Chancen.

Unser Verein hat in den vergangenen Jahren einige Näh- und Strickmaschinen kaufen können und wir sorgen dafür, dass den Schülerinnen alle weiteren notwendigen Materialien zur Verfügung stehen.

Medizinische Stationen

Es gibt zwei medizinische Stationen in dem Gebiet von Mdawi. Sie leisten die medizinische Grundversorgung für die Einwohner. In Tansania wir der englische Begriff Dispensary benutzt, der eigentlich Apotheke bedeutet. Da jedoch in beiden Gebäuden immer ein Arzt bzw. eine Ärztin anwesend ist und Behandlungsräume existieren, benutzen wir gerne den oben erwähnten Begriff.

Anne Kiilu Dispensary

Beide Einrichtungen existieren unabhängig von unserem Verein und werden staatlich unterstützt. Die Anne Kiilu Dispensary ist die ältere von beiden und wurde 2003 von zwei Norwegern (Anne Kiilu und Marius Reikeraas) gestiftet. Hier arbeiten Dr. Consolatha Chuwa und Schwester Hailen Ndossi und kümmern sich mit viel Herz und wenig Mitteln um ihre Patienten.

Die zweite Station ist erst vor wenigen Jahren eingerichtet worden und nennt sich Mowo Dispensary, nach dem Gebiet im höher gelegenen Ortsteil von Mdawi. Mowo grenzt direkt an den Kilimanjaro Nationalpark und da es von hier bis zur ersten medizinischen Station ein steiler, beschwerlicher Weg ist, hat man diese zusätzliche Einrichtung geschaffen. Bei unserem letzten Besuch wurde sie von Dr. Machmudu geführt und auch er hilft mit viel Einfallsreichtum und so gut er kann.

Neben der Behandlung von Malaria, dem Dengue-Fieber, häufig vorkommenden Durchfallerkrankungen und aktuell der Covid-19-Prophylaxe, werden in beiden Stationen Schwangere versorgt, Diabetiker unterstützt, HIV-Patienten betreut und viele weitere medizinische Aufgaben geleistet.

Bei unseren Besuchen vor Ort bringen wir immer allerlei Produkte des medizinischen Bedarfs mit, die uns von einigen Apotheken aus dem Bergischen Land gespendet werden. Häufig haben wir auch Geldspenden dabei, die wir den beiden Ärzten zur Verfügung stellen können, um den Mangel an Mitteln ein wenig zu mildern. In den kommenden Jahren würden wir unsere Hilfe für beide Stationen gerne erweitern, um die medizinische Versorgung für die Einwohner zu verbessern.

Krankenversicherung

Das öffentliche Gesundheitssystem in Tansania ist stark unterfinanziert und Menschen in ländlichen Regionen haben oft keinen guten Zugang zu medizinischer Versorgung.

In Mdwai gibt es zwei medizinische Stationen, die sich nach Kräften bemühen der Bevölkerung zu helfen. Aufgrund der finanziell prekären Situation vieler Familien zögern jedoch manche sich bei Krankheitssymptomen frühzeitig an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden. Insbesondere werden Krankenhausaufenthalte vermieden, weil die Menschen Sorge haben, dass sie die entstehenden Kosten nicht bezahlen können.

In den letzten Jahren sind im ganzen Land gemeindebasierte Gesundheitsfonds entstanden, deren Aufbau zum Teil aus dem Ausland, zum Teil von kirchlichen Trägern oder privaten Initiativen unterstützt wurden. Seither kann sich auch die ärmere Bevölkerung theoretisch eine Krankenversicherung leisten, denn die Kosten dafür liegen jährlich umgerechnet bei 10 bis 20 Euro für Kinder und Jugendliche. Dennoch, viele Einwohner sind noch nicht mit diesem System vertraut und bei einem Tageseinkommen von 2 bis 3 Euro in den ländlichen Regionen, wird auch hier eher auf das Prinzip Hoffnung gesetzt und darauf verzichtet eine Versicherung abzuschließen.

Zum Jahreswechsel 2018/2019 haben wir das Projekt „Eine Krankenversicherung für jedes Kind“ gestartet, mit dem Ziel alle Kinder aus prekären Verhältnissenin Mdawi und Umgebung zu versichern. So bemühen wir uns jedes Jahr, neben unseren Patenkindern, auch weitere Kinder der Dorfgemeinschaft krankenversichern zu können. Der Umfang schwankt jährlich etwas, liegt aber meist zwischen 200 und 350 Kindern.

Im Jahr 2024 haben wir insgesamt 380 Kinder mit einer Krankenversicherung für 16 Euro medizinisch absichern können. Bei neu abgeschlossenen Patenschaften sind die Kosten dafür bereits enthalten. Bei unseren langjährigen Patenschaften und allen anderen Kindern finanzieren wir das mit unseren allgemeinen Spenden.

Außerdem werden 3 Kinder/Jugendliche mit einer Großen Krankenversicherung (big insurance) unterstützt. Bei ihnen liegen schwere Erkrankungen oder eine Behinderung vor.

Corona-Hilfsmaßnahmen

Während hier in Deutschland valide Informationen zur Covid-19-Pandemie leicht zugänglich sind, Gegenmaßnahmen gesellschaftlich diskutiert werden und das Thema seit März 2020 unseren Alltag beherrscht, sieht die Situation in Tansania ganz anders aus.

Zu Beginn der Pandemie wurde das Land noch vom autokratischen Präsidenten Magafuli regiert, der Corona-Leugner war, dazu aufrief das Virus mit Gebeten und Kräuterdampfbädern zu bekämpfen und vor Impfungen warnte. Als dieser im Frühjahr 2021 plötzlich starb (Gerüchten zufolge an Corona, offiziell an Herzversagen), übernahm die bisherige Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan sein Amt.

Mit ihr kehrte die Vernunft auch wieder in die Gesundheitspolitik ein und dennoch halten sich Verschwörungserzählungen und Falschinformationen über Corona hartnäckig. Zurzeit versucht die Regierung mit einer umfangreichen Aufklärungskampagne gegenzusteuern.

Im Sommer 2021 hat es in „unserem“ Dorf Mdawi viele Todesfälle von Menschen gegeben, die die typischen Symptome einer Covid-19-Erkrankung zeigten. Pastor Lekey bat uns damals merklich erschüttert um Hilfe und so berichteten wir von unseren Erfahrungen mit der Infektion und über Maßnahmen, die gegen eine schnelle Verbreitung helfen können.

Mit unseren Spendengeldern konnten wir Seife, Desinfektionsmittel, Hygienestationen und medizinische Masken kaufen. Allen Lekey startete mit Unterstützung von Schwester Hailen Ndossi von der Anne Kiilu Dispensary, einigen Dorfälteste und Lehrerinnen und Lehrern der umliegenden Schulen eine eigene Aufklärungskampagne, um den Umgang mit den Hilfsmitteln zu erklären und auf die Notwendigkeit von Vorsichtsmaßnahmen hinzuweisen.

Die Lage im Dorf verbesserte sich in der Folge deutlich. Jetzt, mit der schnellen Verbreitung der Omikron-Variante, wird er seine Bemühungen wieder intensivieren und wir werden erneut Mittel dafür bereitstellen. In den nächsten Wochen würden wir gerne mit ihm eine Impfaufklärungskampagne initiieren, denn die Impfquote ist mit 2,2 % vollständig Geimpften im Land erschreckend niedrig.

Unter Aktuelles finden Sie weitere Berichte über die Entwicklung und die Auswirkungen der Corona-Epidemie in Tansania und in Mdawi.