Neues aus Mdawi, ein Weihnachtsgruß und Corona in Tansania

Hier singen einige Patenkinder, Auszubildende des Neema Learning Centers, Allen Lekeys Frau Agatha und einige Helferinnen einen Weihnachtsgruß für uns alle.

In der letzten Woche hat uns ein kleiner Weihnachtsgruß aus Mdawi erreicht und die Ankündigung, dass zwei bereits erwachsene Patenkinder heiraten werden. Wie immer sind wir alle herzlich zu den Feierlichkeiten eingeladen worden. Abgesehen davon, dass über 7000 Kilometer Luftlinie zwischen uns liegen, macht die Coronasituation es leider nicht möglich, dass wir auch nur darüber nachdenken könnten.
Im Dorf selbst weiß man von der heftigen Verbreitung der Omikron-Variante in Südafrika, bei der es innerhalb von 2 Wochen eine Steigerung der Infektionszahlen um 1715 % gab und beobachtet sorgenvoll die Entwicklung im eigenen Land. Nach Meldungen internationaler Medien ist bei Reiserückkehrern aus Tansania vereinzelt schon die neue, offenbar infektiösere Variante nachgewiesen worden.
Diese zu erwartende Dynamik trifft auf Dorfbewohner, die in den vergangenen 3 Monaten nicht mehr viele Todesfälle erlebt haben und deshalb mit ihren Vorsichtsmaßnahmen lockerer umgegangen sind.
Allen Lekey steht damit kurz vor Weihnachten vor der Aufgabe seine Dorfgemeinschaft für die neuerliche Entwicklung zu sensibilisieren, wieder Masken zu verteilen und die Einwohner von der Notwendigkeit und Nützlichkeit der Impfung gegen Covid-19 zu überzeugen.

Die Impfungen sind ein großes Problem. Zwar gibt es mittlerweile viele Impfzentren im Land, diese liegen jedoch zumeist in den Städten und sind für die überwiegend nichtmotorisierte Landbevölkerung schwer zu erreichen. Die jahrelange Desinformationspolitik durch den ehemaligen Staatspräsidenten hat dazu geführt, dass viele Tansanier der Impfung misstrauen und allerlei Verschwörungstheorien anhängen. Der Einfluss einiger religiöser Führer aus dem extremen evangelikalen Spektrum tut sein Übriges. So gibt es zwar endlich ausreichend Impfstoff, aber fast 3 Millionen Impfdosen liegen wegen der mangelnden Nachfrage in den Lagern.
Der Staat versucht mit Aufklärungskampagnen gegenzusteuern und wird dabei von den großen Kirchen und internationalen Organisationen unterstützt.

Wir sehen, die Situation ist schwierig und der weitere Verlauf nur vage vorhersagbar. Es bleibt das Prinzip Hoffnung, gute Aufklärungsarbeit und von unserer Seite das Bereitstellen ausreichender Mittel für den Kampf gegen das zu schnelle Anschwellen der vierten Coronawelle im Dorf.